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Wohnanlage Neufreimann MU 1(7) 

München - Ehemalige Bayernkaserne

Wohnanlage mit 300 öffentlich geförderten Mietwohnungen mit Tiefgarage und sozialen
Einrichtungen (Alten- und Service Zentrum, Nachbarschaftstreff, BildungsLokal, Stadtteilzentrum der Münchner Volkshochschule, Stadtteilbibliothek der Münchner Stadtbibliothek)

3.Preis Architektenwettbewerb in Zusammenarbeit mit UNStudio und terrabiota

Wo sich Blockrand und Gemeinschaft treffen

Die Baufelder der ehemaligen Bayernkaserne sind geprägt durch Blockrandtypolgien mit vereinzelten Hochpunkten, welche innerhalb des neuen Quartiers eine markante, stadtbildprägende Wirkung entfalten. Es soll auf dem Baufeld MU1(7) vorgeschlagen werden, die einzigartige Lage am neuen Quartiers-Stadtplatz mit einem wichtigen Identifikationspunkt im Herzen des Areals der ehemaligen Bayernkaserne zu erweitern. Zugänglichkeit, Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und eine reduzierte Einfachheit werden zu den Eckpunkten einer umweltfreundlichen, städtebaulichen und architektonischen Strategie. Ziel ist die Realisierung eines attraktiven, lebendigen, durchmischten, wirtschaftlichen und nachhaltigen Gebäudes.

 

Die Integration beider maßgeblicher Typologien, die des vertikalen, objekthaften Hochhaussolitärs und der rahmenden Blockrandbebauung liegen dem Entwurf als wichtige Ausgangspunkte zugrunde und unterstützen die stimmige Einbindung und Schaffung einer komplementären und einzigartigen Identität des neuen Gebäudes in seinen nachbarschaftlichen Kontext. Die Einflüsse aus dem städtischen Kontext prägen dabei die Höhenstaffelung der Volumina an den Außenseiten. Über sorgfältig gesetzte Einschnitte wird die Blockrandbebauung entlang der Straßenseite in einzelne Volumina aufgelockert, die trotz der einheitlichen Gestaltung als ein stimmiges Gesamtensemble wahrgenommen werden. Die plastische Gliederung der Blöcke bringt die klassische Blockrandbebauung in einen Maßstab, welche der Europäischen Stadt der Gründerzeit entnommen sind.

 

Über einen Einschnitt und Öffnung der Blockrandbebauung Richtung Westen wird der Innenhof mit dem öffentlichen Stadtraum verbunden. Außenliegende Laubengänge komplementieren dabei den von den Bewohnern genutzten Innenhof und werden zu einem sozialen Treffpunkt für alle Bewohner. Die Übergänge von den öffentlichen zu den privaten Bereichen sind nuanciert über verschiedene Bodenbeläge und außenliegende Vorhänge gestaltet. Dadurch können die Lauben flexibel von den Bewohnern genützt werden und an sich wechselnde Bedürfnisse angepasst werden. Insbesondere die vielfältigen Außenräumqualitäten mit tiefen Balkonnischen sichern ein sozial nachhaltiges Gelingen von Nachbarschaft und Gemeinschaft. Auf dem Dach des Hochhauses steht unter anderem eine großzügige Dachlandschaft für die Öffentlichkeit bereit, – mit weitläufigem Ausblick in die Alpenregion. 

 

 

Ein Ort für Gemeinschaft

Durch die öffentlichen Nutzungen in der Erdgeschoßzone öffnet sich das Gebäude zum urbanen Raum und schafft eine Interaktion mit der Umgebung. Die Bibliothek wird dabei zum Ankerpunkt des Quartiers und bildet den Übergang zwischen dem offenen Quartiersplatz und dem Gebäude. Mit einem innovativen Programmanordnung, wird hier für das das gesamte Stadtviertel ein zentraler Ort mit einem vielfältigen Angebot für Kultur, Freizeit und sozialem Zusammentreffen entstehen. Das Gebäude wird somit zu einem wichtigen Identifikationspunkt, welcher nicht nur eine Destination im Quartier bildet, sondern auch wesentlich zur Bespieglung der umliegenden Nachbarschaft beiträgt. Die großflächig zu öffnenden Fassaden bilden Raum für Zusammengehörigkeit und des Zugangs für alle.

 

 

Flexibles Wohnen wo Gemeinschaft und Kommunikation im Zentrum stehen

Die Nutzung des Wohnraums verändert sich stets und muss unterschiedliche Bedürfnisse und Funktionen verbinden können. Eine Größe passt dabei nicht für alle. Aus diesem Grund bietet MU1(7) unterschiedlichste Wohnungstypen anstelle von Standardlösungen. Durch ein smartes Konzept an Nasszellen lassen sich innerhalb eines Geschoßes individuell konfigurierbare Wohnungstypen anbieten. Die Organisation der Wohnungen über eine Laubengangerschließung und die zentral gelegenen Treppenhäuser im Riegel fördern den Austausch zwischen Nachbarn. In den beiden Hochpunkten wurden die Treppenhäuser in die Gebäudemitte gelegt, um hier die Effizienz des Gebäudes zu erhöhen.

 

Der Zugang zu den Wohnungen befinden sich in den volumetrischen Einschnitten zwischen den Blöcken und bildet damit eine städtebaulich klar ablesbare Adresse zum Straßenraum hin. Die kalten Wohnlobbies bilden nicht nur Eingangsräume sondern sind mit den daran angeordneten Mobilitätsräumen und den Zugängen zum Innenhof räumliche Gemeinschaftstreffpunkte.

 

Modulare Fassade und Konstruktion

Der Neubau ist als flexibles, modulares und dadurch langlebiges Gerüst aus rezyklierten Stahlbetonstützen und -decken konzipiert. Dabei wurde das gesamte Gebäude in einem sich wiederholenden Raster entwickelt und kann somit bereits optimal im Werk vorfabriziert werden.

 

Bei den Fassadenelementen wurde auf den Einsatz natürlicher Materialien in der Fassade und den Aufbauten geachtet als auch auf die Kreislauffähigkeit durch eine mögliche Trennbarkeit. Die Fassade ist durch ein Spiel aus 4 Modulen geprägt. Pro Tragwerksraster können die zwei warmen Fassadenelemente und die zwei kalten Fassadenelemente spielerisch angeordnet werden. Durch die flexible Anordnung von Balkonen und Loggien innerhalb eines Rasters angeordnet werden Versprünge der thermischen Hülle vermieden. Die flexiblen Geschoße ermöglichen somit in Kombination mit der multifunktionalen Fassade unterschiedliche Nutzungsszenarien. Im weiteren Lebenszyklus des Gebäudes können dadurch die verschiedenen Wohnungen an sich verändernde Bedürfnisse verändert und angepasst werden.

 

Freiraum

Dem klaren, orthogonalen Blockrand wird ein polygonal strukturierter und maximal dicht begrünter Innenhof als Kontrast entgegengesetzt. Die entstehenden Schollen sind teilweise um 45 cm erhöht, um heimischen Laubbäume 1. Ordnung den nötigen Wurzelraum zu geben. Vorgeschlagen ist eine Unterpflanzung Wechsel von Stauden, Rasen- und Wiesenflächen.

Im Idealfall können Teile (einzelne Schollen) des Innenhofs und der Dachterrassen im Rahmen von bewohnerorganisierten Projekten in Eigenverwaltung weiterentwickelt und betrieben werden. Die Aneignung des Freiraums ist hocherwünscht! So entsteht Verantwortung, wird Gemeinschaft gestärkt und ein respektvoller Umgang mit Vorhandenem gefördert.

 

Die Dachflächen im 7. OG sind mit Bewohnerbeeten und drei beschatteten Dachterrassen dem entschleunigten Beisammensein vorbehalten. In Kombination mit den direkt angrenzenden Gemeinschaftsräumen entstehen hochwertige Aufenthaltsflächen. Die Konstruktion für den Sonnenschutz entwickelt sich aus dem Konstruktionsraster der Laubengänge.

Alle weiteren Dachflächen erhalten eine extensive Dachbegrünung (Bienenweide) bzw. ein Biodiversitätsdach mit der Möglichkeit einer Photovoltaiknutzung.

 

Zentrale Bereiche der „Grünen Gasse“ sind um 35 cm abgesenkt. In diesen nichtunterbauten Flächen können neben dem nachbarschaftlichen Kontakt auch Retentionsbereiche für eine oberflächliche Tagwasserversickerung (Oberflächen- und Dachwässer) entstehen.

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