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Wohnanlage Quartier I "Am Rottendorfer Tor"

Würzburg - Hubland

Investoren-Angebotsverfahren mit el:ch landschaftsarchitekten: 2.Preis (2015)
 

Das Baugrundstück befindet sich im westlichen Teil des Quartier I, dem Statdtteil „Am Rottendorfer Tor“, und liegt eingebettet zwischen der westlichen Bebauung an der Nopitschstraße, genannt Frauenland, und dem Areal der Landsgartenschau 2018 im Osten, mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.  Die Erschließung  erfolgt  durch eine verkehrsberuhigte Ringstraße mit einem Kinderspielplatz als zentrale Mitte.
Der zu bebauende Bereich wird von einem erhaltenswerten Gehölzbestand auf der südlichen, westlichen und nördlichen Seite gerahmt, mit der Kapelle als oberer Abschluss. Eine Längsseite grenzt an die Erschließunsgstraße. Das Grundstück fällt etwas Richtung Süden ab.
Ein städtebauliches Ziel des Entwurfs ist es den Übergang von der vorgefundenen Struktur zur neuen Bebauung her zu stellen. Zu diesem Zweck wird die radiale, kleinteilige Anordnung des Bestandes aufgenommen und an der Straße in eine Randbebauung übergeführt.

Eine weitere Zielsetzung ist, den wunderbaren Baumgürtel nahezu vollständig zu erhalten. 
Der durch die Planung entstehende, parkartige  Grüngürtel stellt die notwendige Distanz zu  der vorhandenen Bebauung her und ist gleichermaßen attraktiv für die zukünftigen, wie auch für die ansässigen Bewohner. 
Die Chance wird genutzt im Kontrast zu der vorhandenen Menge an Grün, pavillonartige Stadtvillen um einen Anger zu gruppieren, so dass eine  halbprivate Zone entsteht, die mit verschiedenartigen Flächenangeboten als Kommunikationszone und Bewohnertreff genutzt werden kann.
Während durch die lineare Anordnung der Gebäude nach Außen der Grünraum deutlich ablesbar wird, entwickeln sie sich nach innen prismatisch. Abwechslungsreiche Blickwinkel lassen eine Vielzahl von Raumeindrücken entstehen. 

Die zueinander versetzten Baukörper vernetzen den Grünraum mit dem Anger und wirken gleichzeitig Raum bildend. Das Abterrassieren der obersten Geschosse zur Mitte beeinflusst positiv die urbane Hofproportion.   
Den Takt der Bebauung an der Straße, geben die zu erhaltenen Gehölze vor. Hier wird die im Bebauungsplan vorgeschlagene Gebäudelänge aufgenommen und artikuliert den Straßenraum.
Von hier aus erfolgt der adressbildende Zugang.  Die zurückliegenden Häuser werden über den Wohnweg angeschlossen. Alle Gebäude erreichen den Anger barrierefrei über einen direkten Zugang vom innenliegenden Treppenraum. 
Tageslicht gelangt durch ein  Oberlicht bis ins Erdgeschoss. Von hier aus wird eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnungen mit großen Fenstern und Freiflächen erschlossen, die ein Höchstmaß an Flexibilität durch die weitgespannte Konstruktion aufweisen.

Der ruhende Verkehr wird zur Halbierung der Ein- und Ausfahrtsfrequenzen über zwei, in die Gebäude integrierte Tiefgaragenrampen abgewickelt. Auch die Fahrradstellplätze werden unterirdisch, dezentral angeordnet und können komfortabel über flach geneigten Treppen mit Schiebespur neben den Rampen, erreicht werden. 

Alle Gebäude sind über das Tiefbauwerk verbunden in dem sich auch Keller-, Müll-, und Technikräume befinden.
Die architektonische Leitidee entwickelt sich aus dem einfachen Motiv der Schichtung. Typische Elemente, die an die Case Study Häuser aus der Zeit der klassischen Moderne erinnern, werden durch Stapelung in die heutige Zeit transformiert. Die Geschossdecken werden leicht überstehend in der Fassade abgebildet und durch Mauerwerkscheiben auf Distanz gehalten. 
Die Balkone mäandrieren aus den Gebäuden heraus und bleiben aber optisch Bestandteil der Deckenplatten. Bewerte Materialien wie der lineare Strukturputz, Glasbrüstung und Edelstahlhandlauf, Holzfenster und Holzdecks tragen zum zeitlosen Charakter der Anlage bei.

Der Freiraum der Wohnanlage orientiert sich zu einem fliessend gestalteten Hof- und Bewegungsraum im Inneren der Anlage.
Von hier aus werden die rückwärtig angeordneten Gebäude und Spielplätze über eine Hof- und Wegefläche mit platzartigen Aufweitungen angebunden. Grüninseln und Bänke gliedern den Hofraum in Teilbereiche und Nischen, die den Aufenthalt für verschiedene Nutzergruppen attraktiv machen. An den Eingängen werden jeweils einige Fahrradstellplätze für Besucher bzw. das rasche Abstellen angeboten. 

Die gebäudenahen Bereiche werden von einer flächigen Begrünung aus wiesenartigen Ansaat- und Staudenflächen sowie Sichtschutzpflanzungen aus Strauchweiden umspielt. Die Grünflächen gehen fliessend in die Wiesenflächen entlang der Grundstücksgrenzen über und bilden eine zusammenhängend wahrnehmbare Wohnlandschaft aus.
Die privaten Gartenbereiche sind durch Kalksteinmauern und eine Absenkung der hofseitigen Flächen (A-ha) abgesetzt. Die entstehende Schollentopographie schafft Privatheit ohne das Raumkontinuum zu unterbrechen. Die beidseitig der Erschliessungsflächen gelegenen Pflanzmulden dienen zugleich der Retention von Niederschlagswasser, das von hier aus gedrosselt abgeleitet werden kann. 
Drei Spielflächen sind in den Randbereichen des Grundstücks unter den Baumbestand eingeschoben. Holzplattformen sichern den Wurzelbereich der Bäume und beziehen die Bäume in die Spiellandschaften ein. 

Auftraggeber: Bayerische Landessiedlung GmbH

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